Pixabay.com © Schwoaze Public Domain LKW-Fahrer: Für manche ein Traumberuf, für andere jedoch kaum vorstellbar. Eine Portion Idealismus gehört mit Sicherheit dazu.

Vor allem aufgrund vieler Hollywood-Filme existiert vom Beruf des LKW-Fahrers ein romantisiertes Bild vom einsamen Wolf auf der Autobahn. Mit der Realität hat die Darstellung in den Filmen oftmals jedoch nur wenig gemein. Dennoch gibt es auch heutzutage noch manch junge Menschen, deren Traum es ist, als Brummifahrer tätig zu werden. Doch wie lebt es sich tatsächlich mit diesem Beruf? Die Antwort darauf kennen vor allem all jene, die bereits seit vielen Jahren täglich in ihrem LKW unterwegs sind.

Die Jobaussichten sind gut

Rund 600.000 Fernfahrer sind täglich auf den Autobahnen Deutschlands unterwegs. Im Durchschnitt sind sie dabei rund 55 Jahre alt. Dieses hohe Alter zeigt ein Problem bereits sehr deutlich: Der Nachwuchs fehlt.

Wer sein Glück als Brummifahrer versuchen möchte, hat also gute Chancen, tatsächlich an den begehrten Job zu gelangen. Reichtum lässt sich damit als Angestellter jedoch heutzutage kaum noch erlangen. Die Bezahlung schwankt je nach Bundesland, gilt aber allgemein als schlecht. Die Löhne liegen bei etwa 2.000 bis 2.500 Euro.

Laut dem Bundesverband Spedition und Logistik fehlen aktuell in Deutschland rund 60.000 Fahrer. Das liegt vor allem daran, dass sich jährlich etwa 30.000 Brummi-Piloten in den Ruhestand verabschieden, gleichzeitig aber nur etwa halb so viele Fahrer neu ausgebildet werden. Immer öfter ist in diesem Zusammenhang der Begriff „Versorgungskollaps“ zu vernehmen.

Der typische Tag eines Brummifahrers

Wie der Job in der Praxis verläuft, weiß beispielsweise der erst 24 Jahre alte LKW-Fahrer Ingo Heimann. Auf den Punkt gebracht: Fast 13 Stunden Arbeitszeit, davon mehr als neun Stunden hinter dem Lenkrad, über 600 gefahrene Kilometer, einige Tassen Kaffee und zwischendurch auch ein paar Zigaretten.

Nach diesem anstrengenden Arbeitstag kommt er jedoch nicht heim zu seiner Familie, sondern befindet sich lediglich auf seinem Tagesetappenziel auf einem Rastplatz ohne Dusche, Klo oder der Möglichkeit, sich etwas zu essen zu besorgen. Doch im Fernsehen kommt gleich Fußball, er hat einen Wasserkanister zum Waschen dabei und auch noch Bier und belegte Brötchen eingekühlt.

Fünf Tage in der Woche verbringt der Brummifahrer in seiner drei Quadratmeter kleinen Fahrerkabine. Erst dann kann er wieder einmal zwei Nächte in seinem eigenen Bett zuhause schlafen. In einem Jahr legt er rund 150.000 Kilometer in seinem LKW zurück. Anders ausgedrückt: Er umrundet jährlich etwa vier Mal die Erde.

Die unterschiedlichen Arten des Berufsfeldes

Wer an den typischen Brummifahrer denkt, der hat meistens den internationalen Güterverkehr vor Augen, bei dem die Waren tagelang durch den ganzen Kontinent transportiert werden. Hier geht es beispielsweise darum, Gemüse aus Italien, Portugal und Spanien in alle Winkel Europas zu befördern, um den Einwohnern dort eine möglichst gesunde Ernährung zu ermöglichen.

Einen wichtigen Anteil nimmt dabei auch der Containerverkehr ein. Die Gütercontainer werden zwar größtenteils mit den Schiffen über weite Strecken befördert, doch irgendwer muss sie auch von einem Hafen zum anderen bringen, wenn diese nicht auf der Schiffstrecke miteinander verbunden sind.

Doch viele Fahrer sind auch im täglichen Nahverkehr unterwegs. Da die Missionen in diesem Fall nur selten länger als einen Werktag dauern, bringt das den großen Vorteil, dass die Nächte größtenteils zuhause verbracht werden können. Immer wichtiger wird in diesem Zusammenhang der Paketverkehr. In der Regel geht es jedoch vor allem darum, Waren in einem Zentrallager abzuholen und diese zu den einzelnen Märkten zu bringen.

Es gibt auch Unternehmen, die sich auf bestimmte Geschäftsfelder spezialisiert haben. Beispielsweise auf LKW-Ersatzteile, die von immer mehr Kunden bei entsprechenden Anbietern im Internet wie beispielsweise Motointegrator kostengünstig bestellt werden können. Damit diese in einer angemessenen Zeit beim Empfänger eintreffen, ist ein umfangreiches Netzwerk an Fahrern erforderlich. Oftmals bestellen selbstständige LKW-Fahrer dabei die Ersatzteile gleich mit, die sie für die Reparatur ihres eigenen Lastwagens benötigen.

Schließlich gibt es auch noch den nationalen Fernverkehr, bei dem die Aufträge zumeist über eine entsprechende Börse kurzfristig vergeben werden. Das bietet vor allem jungen Fahrern, die gerne auf eigene Faust tätig sein möchten die Möglichkeit, ihren Traum von der Selbstständigkeit zu verwirklichen. In der Praxis erfordert das viel Flexibilität und vor allem organisatorische Fähigkeiten, damit die Touren sich am Ende auch wirtschaftlich rechnen.

Die Parkplatzsuche kostet LKW-Fahrern nerven

Wer mit seinem LKW vor allem auf den deutschen Autobahnen unterwegs ist, der weiß, dass Parkplätze für große Fahrzeuge entlang der Hauptverkehrsadern ein gefragtes Gut sind. Ob ein Parkplatz auf einem Rastplatz zur Verfügung steht, gleicht dabei schon fast einer Lotterie.

Die Brummifahrer kostet die Suche nach Parkplätzen Nerven, Energie und vor allem Zeit. Um die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einzuhalten, verbringen sie die Nacht dann auf einem ungesicherten Platz ohne jegliche Versorgung oder weichen sogar auf Feldwege und Nebenstraßen aus.

Fahrer, die sich diesen Stress nicht antun möchten, haben jedoch die Möglichkeit, über entsprechende Online-Reservierungssysteme im Vorfeld einen Premium-Stellplatz zu reservieren. Die Reservierungsbestätigung erhält dabei einen QR-Code, mit dem die Einfahrt zu den geschützten Bereichen möglich ist. Kostenlos ist dieser Dienst jedoch nicht. Im Schnitt werden für diese Art von Parkplätzen rund 15 bis 20 Euro fällig. Oftmals wird jedoch zumindest ein Teil davon bei der Gastronomie wieder rückvergütet.

Für Unternehmer rechnet es sich auf alle Fälle, ihren Fahrern solch einen Platz zur Übernachtung zur Verfügung zu stellen. Denn die Suche nach einem Parkplatz gilt als Arbeitszeit und verursacht deshalb wertvolle Personal- und Fahrzeugkosten. Vor allem ist es aber auch ein entscheidendes Argument im Kampf um die besten Arbeitskräfte.

Ingo Heimann weiß um die Schwierigkeiten seines Berufs. Und trotzdem könnte er sich aktuell nicht vorstellen, ein anderes Leben zu führen. Er ist sich aber bewusst, dass Brummifahrer nicht der Traumjob für jedermann ist. Doch er selbst beschreibt sich als Person, die viel über das Leben nachdenkt und gerne mit sich allein ist.

An die Staus auf den Autobahnen hat er sich mittlerweile gewöhnt. Und auch seinen ersten Unfall hat er bereits hinter sich gebracht. Der gehört dazu, um in die Riege der erfahrenen LKW-Fahrer aufgenommen zu werden. Es wird sicher nicht der Letzte gewesen sein.

Die Parkplatzsuche gestaltet sich oftmals sehr nervenaufreibend.

Die Parkplatzsuche gestaltet sich oftmals sehr nervenaufreibend.

 

Bilder: Pixabay.com / Public Domain

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