Das Geheimnis der AutohöfeVor allem in der Ferienzeit werden Autohöfe zu Inseln, umgeben vom Getöse der Autobahnen. Doch was macht sie so besonders und wieso können Autofahrer nicht auf sie verzichten?

 

 

Kaffee als Antriebskraft

Mitarbeiter der Autohöfe behaupten, dass der Treibstoff, der die Autofahrer vorwärts bringt, nicht das Benzin oder der Diesel ist. Es sollen auch nicht die heißen Bockwürste, belegten Brötchen oder zahlreichen Zigaretten sein. Nein, es ist Kaffee, denn der wird zu jeder Tageszeit getrunken. Vor allem die Väter, die stundenlang am Lenkrad sitzen müssen, brauchen das Koffein, um gegen die Energie der erbarmungslosen Kinder auf dem Rücksitz ankommen zu können. Schließlich muss man auch die Frage "Sind wir schon da?" so oft beantworten, wie sie gestellt wird, während die Familienkutsche auf dem Weg in den Urlaub ist. Außerdem ist der Kaffee nicht aus dem Lebensrhythmus der Fernfahrer wegzudenken. Diese konsumieren das schwarze Getränk morgens, tagsüber und abends. Deswegen können nicht mal die Verkäufer an den Autohöfen sagen, wie viel Kaffee sie tatsächlich Tag für Tag zubereiten und verkaufen. Schätzungen bewegen sich zwischen 200.000 und 300.000 Portionen jährlich – pro Autohof. Kein Wunder, schließlich trifft man auf dem Autohof alle möglichen Reisenden: Manager von Sportvereinen, Händler für Fertiggaragen und Tramper, die versuchen, ohne eigenes Fahrzeug von A nach B zu kommen. Und meistens wollen sie alle Kaffee, um wieder warm oder munter zu werden.

Was das Herz begehrt

Natürlich sind auch die Toiletten auf den Autohöfen von großer Bedeutung. Wenn diese nicht sauber sind, kommen die Durchreisenden auch nicht wieder. Den Einlass regelt meist ein Automat. Wenn man 50 Cent einwirft, darf man passieren und bekommt auch noch einen Gutschein für die Kassen des Autohofs. Das stille Örtchen ist an den meisten Autohöfen aber ein recht lauter Ort, denn dort schallt Musik aus den Lautsprechern. Das dient dazu, dass sich niemand gestört fühlt oder schämen muss. Psychologisch gesehen, hat hier also jeder seine Ruhe. An vielen Autohöfen gibt es sogar Entertainment – zum Beispiel Spielautomaten für all diejenigen, die einfach nur kurz abschalten und ihr Glück versuchen wollen. Und natürlich haben die meisten Autohöfe 24 Stunden am Tag geöffnet, auch Heiligabend und zu Silvester. Doch das ist nicht die Besonderheit – die besteht eher im Sortiment der Tankshops. Das beinhaltet allerhand Nützliches wie etwa Werkzeug, überrascht aber auch mit völlig sinnfreien Produkten wie den Reifenventildeckeln in Form von Glupschaugen, den längst in der Versenkung verschwunden geglaubten Revolver-Feuerzeugen oder den als Blutkonserve getarnten Likören. Außerdem beinhaltet das teils absurde Sortiment Souvenirs wie exotische Biersorten und Buddha-Figuren. Wer kann da schon widerstehen?

 

Foto: © Digital Vision/Photodisc/Thinkstock

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