: Tanken wird aufgrund steigender Energiepreise immer teurer /Bild: © Fxquadro – stock.adobe.com

Steigende Energiepreise machen der Logistikbranche zu schaffen und haben das Potenzial, die ganze Wirtschaft unter Druck zu setzen. Dieser Artikel beleuchtet, wie sich der Spritpreis zusammensetzt, auf welche Weise er die Logistikbranche beeinflusst und mit welchen Maßnahmen diese darauf reagiert.

Wie setzt sich der Spritpreis zusammen?

Der Spritpreis wird nur zum Teil von den Tankstellen selbst festgelegt. Er setzt sich dabei aus ganz verschiedenen Preisen bzw. Kosten zusammen. Der Brentölpreis spielt hier die größte Rolle. Brent ist die wichtigste Rohölsorte, und an ihr orientieren sich auch die Preise für andere Ölsorten.

Die Preise für Rohöl werden von den exportierenden Rohölländern festgelegt. Das sind hauptsächlich die USA und viele Staaten im arabischen Raum. Letztere haben sich zu einem Ölkartell – der Opec (Organisation erdölexportierender Ländern) zusammengeschlossen – und regulieren den Ölpreis nicht nur durch Preisabsprachen, sondern auch durch Drosselung oder Erhöhung der Fördermenge. Das Ziel ist, den Ölpreis konstant zu halten, sodass die fördernden Länder Öl profitabel exportieren können.

Rohöl wird anschließend in Raffinerien zu Sprit verarbeitet. Die Kosten für diesen energieintensiven Prozess kommen dann zum Rohölpreis hinzu, genauso wie die Transportkosten, um das Benzin von den Raffinerien zu den Tankstellen auszuliefern.

Ganz am Ende kommen auch noch Steuern und Abgaben dazu, denn der Staat will vom lukrativen Geschäft mit dem Öl auch profitieren. In Deutschland sind das die Mehrwertsteuer (19%) und die Energiesteuer (65,45 Ct/Liter bei Benzin und 47,04 Ct/Liter bei Diesel), sowie die CO2-Bepreisung und die Erdölbevorratungsabgabe.

Die Tankstellen wollen dabei auch nicht leerausgehen und schlagen ihre Händlermarge noch obendrauf. Auch wenn der Rohölpreis der Haupttreiber für den Spritpreis ausmacht, ist der Endpreis, den der Verbraucher an der Tankstelle bezahlen muss, um ein Vielfaches höher.

Dieser Effekt wird weiter verstärkt, wenn die Energiepreise steigen, denn dann wird nicht nur Rohöl teurer, sondern auch die Kosten es zu verarbeiten und zu transportieren.

Wie beeinflusst der Spritpreis die Logistikbranche?

Weiß man, wie sich der Spritpreis zusammensetzt und wie der Sprit letztendlich an die Tankstelle gelangt, kann man daraus schon erahnen, welche Folgen steigende Spritpreise für die Logistikbranche haben können.

Spritpreis als Hauptkostentreiber

Grundsätzlich sind die Transportkosten der Hauptkostentreiber in der Logistik, und der Spritpreis spielt hier die bedeutendste Rolle, denn (noch) sind die meisten Lkw und Transportschiffe mit Dieselantrieb unterwegs.

Steigende Energiekosten haben jedoch auch Auswirkungen auf den Flugfracht- und den Schienenverkehr. Kerosin für Flugzeuge ist nur eine andere Variante von Sprit mit Öl als Hauptzutat und im Schienenverkehr müssen Dieselloks auf nicht elektrifizierten Strecken genutzt werden.

Mehr CO2-Ausstoß durch Routenänderungen

Paradoxerweise können steigende Spritpreise auch zu mehr CO2-Ausstoß führen. Müssen Transportunternehmen ihre Routen ändern, um die Kosten zu senken, kann das unter Umständen zu längeren Fahrstrecken führen, z.B. wenn ein Lkw einen Umweg machen muss, um noch ein zusätzliches Zwischenlager anzufahren.

Höhere Preise für Endverbraucher

Die höheren Preise für die Transportkosten in der Logistikbranche werden von den Logistikunternehmen an ihre Zwischenhändler und von denen an den Endverbraucher durchgereicht. Die Kosten für Produkte, z.B. im Supermarkt oder beim Online-Shopping, steigen.

Das kann einen Dominoeffekt zur Folge haben, denn Verbraucher kaufen dann weniger Produkte, weil sie Geld sparen wollen. Weniger Konsum führt zu weniger Nachfrage. Die Folge davon ist, dass die Logistikunternehmen sowie die produzierenden Unternehmen weniger Geld verdienen. Lieferketten geraten dadurch unter Druck, weil sie nicht mehr profitabel sind, und somit können ganze Wirtschaftszweige gestört werden.

Weniger Marge für Logistikunternehmen

Steigende Kosten setzen die Preisgestaltung von Logistikunternehmen unter Druck. Wollen sie nämlich nicht die gestiegenen Transportkosten 1:1 an ihre Kunden weitergeben, um diese nicht an die Konkurrenz zu verlieren, müssen sie ihre Kosten anderswo senken – oder falls diese nicht möglich ist, ihre Gewinnmarge reduzieren.

Wie sieht die Zukunft der Logistik aus?

Der steigende Spritpreis führt in der Logistikbranche dazu, dass an anderen Stellen die Kosten reduziert werden, um die Transportpreise möglichst nicht erhöhen zu müssen. Hier haben Logistikunternehmen einige Möglichkeiten. Sie können beispielsweise ältere Fahrzeuge durch neue ersetzen, die weniger Sprit verbrauchen. Eine bessere und effizientere Routen- und Transportflottenplanung trägt ebenfalls zu geringeren Kosten bei.

Anstatt Waren per Lkw zu transportieren, kann auch der Transport per Bahn eine Alternative sein. Logistikunternehmen gehen manchmal auch miteinander Kooperationen ein, mit dem Ziel, Kosten zu senken, z.B. durch gemeinsam genutzte Lager oder Fahrzeugflotten. In jedem Fall müssen Logistikunternehmen auch weiterhin sehr kreativ sein, um geeignete Lösungen zu finden.

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