Ab der Saison 2023 ist Pirelli nicht nur exklusiver Reifenausrüster der legendären Formel 1, sondern auch exklusiver Reifenpartner der populären DTM. Große Rennfahrer wie Klaus Ludwig, Bernd Schneider, Bruno Spengler, Mattias Eckström, Gary Paffet, Nicola Larini oder ganz aktuell René Rast und Marco Wittmann sind klangvolle Namen, die jeder Fan der Rennserie kennt.
Und viele neue Talente wie Sheldon und Kelvin von der Linde, Thomas Preining, Lucas Engstler oder Dennis Olson sind den alten Profis längst auf den Fersen. Mit einem neuen Konzept und nachhaltigen Strategien ist auch der ADAC 2023 als Veranstalter der Serie an den Start gegangen. Am Norisring erlebten über 100.000 Besucher bei strahlendem Wetter und extremen Temperaturen von 34 Grad das wohl spektakulärste Rennen im "fränkischen Monaco" auf dem einzigartigen Stadtkurs in Nürnberg. Als Gast von PIRELLI konnten wir uns vor allem von den Anforderungen an die Rennreifen überzeugen. Eine kleine logistische Herausforderung, denn 28 Teams warten an jedem Rennwochenende auf ihre Reifen. Jedes Team hat Anspruch auf 3 Sätze Rennreifen und einen zusätzlichen Satz für das Qualifying. Für Matteo Braga, Manager Circuit Activities Pirelli, bei jedem Rennen immer wieder eine besondere Herausforderung - rund 1.000 Pirelli P Zero Rennreifen (Slicks und Regenreifen) müssen transportiert werden, um die Teams entsprechend auszustatten.
Pirelli P Zero ist übrigens die Produktlinie der Hochleistungsrennreifen von Pirelli. Der P Zero wurde speziell für den Einsatz auf der Rennstrecke entwickelt und bietet hervorragende Leistungen in Bezug auf Grip, Handling und Kurvenstabilität. Das Team von Matteo Braga besteht aus rund 20 Personen, die sich während des gesamten Rennwochenendes um die Reifen kümmern und in den Boxen technische Unterstützung leisten.
Die von den Teams gesammelten Daten fließen in die Entwicklung aller Pirelli-Reifen ein. Die Pirelli P Zero Rennreifen werden von vielen namhaften Automobilherstellern als Erstausrüstung für ihre Hochleistungsfahrzeuge gewählt. Die Erfahrungen aus dem Motorsport spielen bei der Entwicklung von Straßenreifen eine wichtige Rolle, betont Matteo Braga. Die Daten und Erkenntnisse aus der DTM und anderen Motorsport-Engagements führen zu einem großen Erfahrungsschatz, der konventionellen Straßenreifen zugute kommt.
Bei den Teams nachgefragt.
Im Gespräch mit dem Teamchef von Winward Racing erfahren wir weitere Details über den P Zero von Pirelli. So gibt es zum Beispiel keine Vorgaben im Reglement, welchen Reifendruck die Reifen haben müssen - letztlich ist es den Teams und ihren Strategien überlassen, hier die besten Einstellungen zu finden, um im Rennen erfolgreich zu sein. Der Reifendruck ist das Geheimnis der Teams und so ist es nicht verwunderlich, dass alle 4 Reifen mit unterschiedlichen Werten ins Rennen gehen. Je nach Rennkurs, Streckenführung, Kurven etc. werden hier individuelle Entscheidungen getroffen. Durch eine spezielle Spoilerlippe, im Fachjargon Frontdiffusor genannt, wird Luft zur Kühlung des Motors aber auch des Fahrers direkt in das Fahrzeug geleitet. Ein Frontdiffusor reduziert die Auftriebskraft und dient der Stabilisierung des Fahrzeugs, insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten. Durch den verringerten Auftrieb wird die Bodenhaftung und damit das Fahrverhalten verbessert. Dies wirkt sich auch auf die Querbeschleunigung aus und ermöglicht höhere Kurvengeschwindigkeiten.
Da in der DTM unterschiedliche GT3-Fahrzeuge wie Audi, AMG Mercedes, BMW M3, Ferrari, Lamborghini und Porsche an den Start gehen, gibt es im Reglement verschiedene Vorgaben für die Konkurrenzfähigkeit. Dazu zählen unter anderem Fahrzeugmindestgewichte, Fahrerballast oder Erfolgsballast. Nach dem Ergebnis eines jeden Wertungslaufes wird den Fahrzeugen entsprechend ihrer Platzierung ein Erfolgsballast für den nächsten Wertungslauf zugeteilt. Bedingungen, mit denen sich ein Teamchef auseinandersetzen muss - so kann der richtige Reifendruck über 1000stel Sekunden entscheiden.
Einige Fakten zum Norisring
- Streckenlänge: 2.200 Meter
- Wetter: 34 Grad, sonnig
- Pole-Position: René Rast (Schubert Motorsport, BMW M4 GT3 #33), 48,662 Sekunden
- Sieger: Thomas Preining (Manthey EMA, Porsche 911 GT3 R #91)
- Schnellste Rennrunde: Kelvin van der Linde (Abt Sportsline, Audi R8 LMS GT3 Evo2 #3), 49,552 Sekunden
Sowohl am Samstag als auch am Sonntag war die Boxengasse für Zuschauer zum Pitwalk geöffnet. Die Fans konnten die Boxengasse betreten und die Rennteams aus nächster Nähe beobachten. Der Pitwalk war für alle Besucher kostenlos.
Ergebnis Rennen 1, Norisring
1. Sheldon van der Linde (ZA/Schubert Motorsport),
2. René Rast (D/Schubert Motorsport), +1,520 Sekunden
3. Dennis Olsen (MANTHEY EMA), +2,547 Sekunden
4. Lucas Auer (MERCEDES-AMG TEAMGEWINNER), +4,142 Sekunden
5. Ayhankan Güven (KÜS Team Bernhard), +5,042 Sekunden
Ergebnis Rennen 2, Norisring
6. Thomas Preining (A/Manthey EMA)
7. René Rast (D/Schubert Motorsport), +2,181 Sekunden
8. Sheldon van der Linde (ZA/Schubert Motorsport), +2,612 Sekunden
9. Mirko Bortolotti (I/SSR Performance), +3,453 Sekunden
10. Kelvin van der Linde (ZA/ABT Sportsline), +3,852 Sekunden
Nachhaltigkeit und Motorsport sind keine Gegensätze
Mit verschiedenen Initiativen nimmt der ADAC in der DTM eine Vorreiterrolle für nachhaltigen Motorsport ein. Dazu gehören umweltschonende Kraftstoffe ebenso wie nachhaltiges Denken bei Großveranstaltungen.
Eine Vorreiterrolle übernimmt der ADAC mit der Einführung eines umweltschonenden Kraftstoffs, der ab 2023 erstmals auch in der DTM eingesetzt wird. Das von Shell exklusiv für die ADAC Rennserien entwickelte Shell Blue Gasoline 98 GT Masters enthält rund 50 Prozent nachhaltige Komponenten und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur CO2-Reduktion. Der Kraftstoff entspricht der Super-Plus-Norm und kann auch in Serienfahrzeugen eingesetzt werden.
FLASCHENFREIE ZONE
Mit der „Bottle Free Zone“ beim ADAC GT Masters haben der ADAC und das Wassertechnologieunternehmen BWT 2021 eine erfolgreiche Initiative ins Leben gerufen, um Veranstaltungen nachhaltiger zu gestalten. Getreu dem Motto „Change the world, sip by sip“ wird durch kostenlose Wasserspender im Fahrerlager Plastikmüll reduziert und unnötiger Transport von Trinkwasser vermieden. In den vergangenen zwei Jahren konnten so über 220.000 Plastikflaschen eingespart werden.
Recycling bei Pirelli
Alle gebrauchten Rennreifen werden von den Teams an Pirelli zurückgegeben und von Pirelli fachgerecht entsorgt. Dabei werden die alten Rennreifen umweltgerecht recycelt und als neue Artikel in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt.