Verkehrssicherheit im Winter - Sicher durch die dunkle Jahreszeit

Die Kalte Jahreszeit ist nicht nur für sonnige Gemüter eine Herausforderung, sondern auch für Autofahrer. Nicht umsonst verzeichnen die Versicherer in der dunklen Jahreszeit im Vergleich zu Frühjahr und Sommer eine deutlich größere Anzahl an Verkehrsunfällen. Besonders eindrucksvoll ist die Zahl der Kinder, die in winterlichen Straßenverkehr auf dem Weg zur Schule verunglücken.

Nicht selten sind schlechte Sicht, das Unterschätzen des Bremswegs und Glätte die Ursache für die annähernd doppelt so hohe Unfallquote. Mit unseren Tipps für mehr Verkehrssicherheit im Winter können Autofahrer ihr Unfallrisiko massiv senken.

Welche Gefahren drohen in der kalten Jahreszeit?

Gerade im Herbst, vor allem aber im Winter, ist auf der Straße besondere Vorsicht angesagt. Die Mischung aus Dunkelheit, Niederschlägen und einer jahreszeitbedingt erhöhten Unaufmerksamkeit ist gefährlich. Häufig führt die Kombination verschiedener Faktoren zu hohen Sach- oder sogar Personenschäden. Mit den folgenden Gefahren müssen Autofahrer rechnen.

- Nebel: Große Temperaturunterschiede führen gerade in Herbst und Winter speziell in Senken sowie in der Nähe von Gewässern zu mitunter dichten Nebelwänden. Sinkt die Sicht unter 50 Meter, ist die Nebelschlussleuchte das Mittel der Wahl. Aber Achtung: Wer die Nebelschlussleuchte eingeschaltet hat, darf höchstens 50 km/h fahren.

- Starkregen: Speziell dort, wo es im Winter milder ist, kommt der Niederschlag nicht als Schnee herunter. Häufig kommt es dort zu starken Regenfällen, welche die Sicht extrem herabsenken. Gemeinsam mit verschmutzten Straßen ergibt sich eine enorme Rutschgefahr. Es gilt: Eine angepasste und defensive Fahrweise erhöht die Sicherheit.

- Aquaplaning: Bei Starkregen kann es passieren, dass sich auf der Straße eine Nässeschicht bildet, die den Autoreifen die Haftung nimmt. Durch das Aufschwimmen kann das Heck ausbrechen, wodurch der Wagen unkontrollierbar ins Schleudern kommt. Insbesondere bei vorhandenen Spurrillen in der Fahrbahn ist Vorsicht geboten.

- Eis und überfrierende Nässe: Der Temperaturbereich um den Gefrierpunkt herum ist gefährlich. Sinkt die Lufttemperatur auf unter 4 Grad Celsius müssen Autofahrer mit Glätte rechnen. Gerade in Kurven, auf Kuppen sowie auf Brücken ist Vorsicht angesagt. Ebenfalls achten sollten Autofahrer auf aufkommenden Regen, wenn es über mehrere Tage hinweg sehr kalt war. Trifft die Nässe auf den eiskalten Boden, kann überfrierende Nässe die Fahrbahn binnen Minuten in eine spiegelglatte Rutschbahn verwandeln.

- Schnee: Schnee ist nicht nur schön anzusehen, sondern senkt leider auch die Reifenhaftung. Durch das Festfahren wird eine nicht gestreute Fahrbahn zunehmend glatter. Es kann sich unter dem Schnee sogar Eis bilden. Besonders tückisch ist Neuschnee, der auf bestehende Schneeschichten fällt. Speziell an Ausfahrten und Kreuzungsbereiche sollten Autofahrer langsamer heranfahren. Untertouriges Fahren senkt zudem das Risiko für das Durchdrehen der Reifen sowie für das Ausbrechen des Hecks.

- Wildwechsel: Nicht nur im Herbst, sondern auch im Winter steigt die Zahl der Wildunfälle dramatisch an. Die Tiere sind in der Morgen- und Abenddämmerung unterwegs, womit die Wanderzeiten entlang der Straßen ausgerechnet in die Zeit des Berufsverkehrs fallen. Autofahrer sollten die Straßenränder beobachten und bremsbereit sein.

Hektisches Ausweichen ist keine Lösung, sondern führt allenfalls zu schweren Unfällen mit dem Gegenverkehr. Auf freier Strecke das Abblendlicht einschalten, das Lenkrad festhalten und vorsichtig bremsen ist die beste Lösung. Im Zweifelsfall lässt sich ein Zusammenprall nicht vermeiden! Letzteres ist statistisch immer noch wesentlich sicherer als ein hektisches Ausweichmanöver auf verschneiter Fahrbahn.

Tipp: Autofahrer sollten sich einschlägige Warn-Apps wie z.B. des Deutschen Wetterdienstes herunterladen, um zeitnah per Push-Nachricht vor winterlichen Verkehrsgefahren gewarnt zu werden.

Nur mit passenden Reifen fahren

Schuhe, die nicht der Witterung angepasst sind, sind im Winter die Sturzursache Nummer eins. Beim Thema Auto ist das Risiko ähnlich verteilt: Sommerreifen haben starker Nässe bei niedrigen Temperaturen sowie Schnee und Eis aufgrund des ungeeigneten Profils und der weichen Gummimischung nichts entgegenzusetzen.

Wer im Winter auf Sommerreifen unterwegs ist, riskiert aber nicht nur seine Gesundheit und die anderer Verkehrsteilnehmer. Immerhin drohen saftige Bußgelder - gerade, wenn doch einmal ein Unfall mit Sommerreifen passiert. Hochwertige Winterreifen mit griffigem Profil sind daher Pflicht. Von Billigmodellen aus Fernost ist dringend abzuraten, da der Bremsweg hier besonders lang ausfallen kann.

Ebenfalls wichtig: Eine Restprofiltiefe von 4 mm ist das Absolute Minimum. Jeder Millimeter mehr erhöht die Sicherheit. In Regionen, in denen nicht mit extremen Wintereinbrüchen zu rechnen ist, lohnen sich jedoch auch hochwertige Ganzjahresreifen. Diese leisten selbst bei Schnee und Eis im Flachland sowie im urbanen Umfeld gut Dienste. Für Mittelgebirge oder gar alpine Verhältnisse sind diese Reifen jedoch nicht geeignet.

Jederzeit für eine klare Sicht sorgen

Klare Sicht ist im Winter essenziell. Nur so lassen sich Gefahren schnell erkennen und Gegenmaßnahmen rechtzeitig einleiten. An erster Stelle steht das Freikratzen der Scheiben. Diese Arbeit mag unliebsam sein, erhöht die Verkehrssicherheit jedoch erheblich. Es gilt: Insbesondere die Frontscheibe, die Seitenscheiben sowie die Heckscheibe müssen frei von Eis sein und eine freie Rundumsicht gewähren.

Wer nur mit dem obligatorischen "Guckloch" fährt, riskiert u.a. ein saftiges Bußgeld. Autofahrer sollten ebenfalls auf das Nachfüllen von Frostschutzmittel achten sowie witterungsangepasstem Scheibenreiniger verwenden. Die eingefüllte Mischung sollte mindestens für Temperaturen bis 20 Grad unter null geeignet sein. Auch die Wischerblätter bedürfen ein wenig Pflege. Außerdem ist die Lichtanlage regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit zu prüfen. Hier bietet sich ein Werkstatttermin zu Beginn der dunklen Jahreszeit an. Ein spontaner Wintercheck kann auch an vielen BAB Ausfahrten gemacht werden.

Tipp: Mit einem Autoschwamm werden von Innen beschlagene Scheiben im schnell wieder klar.

Achtung: Der Bremsweg verlängert sich

Nässe und nicht zuletzt Schnee und Eis verlängern den Bremsweg. Während der reine Bremsweg aus 50 km/h normalerweise bei 11 Metern liegt, beträgt er bei schneebedeckter Fahrbahn bereits 37 Meter. Ist die Fahrbahn vereist, sind es leicht 100 Meter. Um dem verlängerten Bremsweg Rechnung zu tragen, sollten Autofahrer den Sicherheitsabstand deutlich erhöhen. Die Faustregel "Geschwindigkeit durch zwei" stellt das absolute Minimum dar.

Um ein Gefühl für den Untergrund zu bekommen, ist es ratsam, auf freier Strecke regelmäßig kurze Bremsproben vorzunehmen. Fahrsicherheitstrainings, wie sie vom ADAC angeboten werden sind eine sinnvolle Vorbereitung auf den Winter, um das eigene Fahrzeug in Extremsituationen kennenzulernen und sicher zu beherrschen.

Bild: © pixabay.com

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